- Lateinamerikanisches Wirtschaftssystem
- Latein|amerikanisches Wirtschaftssystem,spanisch Sistẹma Econọ́mico Latịnoamericạno, Abkürzung SELA, am 17. 10. 1975 in Panama gegründete Wirtschaftsvereinigung von allen 27 unabhängigen lateinamerikanischen und karibischen Staaten (mit Ausnahme von Puerto Rico, aber einschließlich Kuba), die am 7. 6. 1976 in Kraft trat (Sitz: Caracas). Organe: 1) der Lateinamerikanische Rat als höchste Entscheidungsinstanz (Regierungsvertreter der Mitgliedländer); 2) das ständige Sekretariat als Exekutivorgan und Außenvertretung; 3) Aktionskomitees, die spezielle Programme und Projekte, v. a. im landwirtschaftlichen, industriellen, technischen und sozialen Bereich, ausarbeiten. Ziele sind die Förderung der regionalen Zusammenarbeit und der weniger entwickelten Mitgliedstaaten, die Koordinierung bestehender regionaler Integrationsprozesse, die Förderung wirtschaftlicher und sozialer Entwicklungsprojekte sowie die Erarbeitung gemeinsamer Positionen Lateinamerikas gegenüber Industrieländern, internationalen Organisationen und multinationalen Unternehmen. Wichtige Aktivitäten des Lateinamerikanischen Wirtschaftssystems sind die Zusammenarbeit mit regionalen Institutionen (z. B. Interamerikanische Entwicklungsbank) u. a. Integrationssystemen (z. B. Andenpakt), die Gründung von regionalen Kooperationen (z. B. Exportbank), ein gemeinsamer Aktionsplan zur Überwindung der Verschuldungsproblematik sowie das Auftreten als Sprecher Lateinamerikas bei internationalen Organisationen und Konferenzen. Nachdem das Lateinamerikanische Wirtschaftssystem in den 80er-Jahren, v. a. durch die Gründung neuer Organisationen, zunehmend an Bedeutung verloren hatte, wurde 1992 ein neues Aktionsprogramm (z. B. Förderung des Informationsautauschs im Privatsektor, Intensivierung der Handelsbeziehungen mit Südostasien) beschlossen.
Universal-Lexikon. 2012.